Workaround finden? Muss ich? Kann ich!
Ich habe heute ein Konto bei Kontist eröffnet. An sich eine coole Sache, denn es funktioniert rein online. Der VideoID war kurz und schmerzlos und außerdem gibt es dort noch bis zum 10.11.2019 einen super-Deal über mydealz. Aber ich wollte hier was zum Thema Workaround schreiben!

Zum Abschluss der Anmeldung hat Kontist mir angeboten den Downloadlink für die App per SMS auf mein Telefon zu schicken. Hab ich natürlich direkt genutzt, denn die 7 Zeichen „Kontist“ im App-Store einzutippen wollte ich mir natürlich gerne sparen…
Allein: in der SMS wurde der Link nicht als Link erkannt und war entsprechend nicht klickbar. (Sorry, mancher würde jetzt sagen ich sollte tabbar schreiben, aber ich kann mich an das Wort einfach nicht gewöhnen…) Was also tun? Doch abtippen? Lieber schnell den Text der SMS insgesamt kopiert und mir selbst über den Kanal „Notiz an mich“ in Signal geschickt. Und ja: es hat geklappt! Signal hat den Link klickbar gemacht und ich konnte die App mit nur einem Fingertab (😉) im App-Store aufrufen.
Das Verknüpfen mit meinem Konto war soweit einfach, Mailadresse und Passwort eingeben und schon konnte ich mein Konto mobil einsehen.
Eine Bedingung für die Prämie ist eine initiale Überweisung von einem anderen Konto aus. Also bin ich in der App auf die Übersicht meines Kontos gegangen und habe dort die Information aufgerufen. Leider war die IBAN nicht einzeln kopierbar, ich aber konnte meine komplette Bankverbindung teilen. Das habe ich mit einer Person meines Vertauens, aka Lebenspartner, getan. Danach hab ich die App mit unserem Chat aufgerufen. Allerdings konnte ich dann auch hier nicht die IBAN getrennt von meinem Namen und der BIC kopieren. Allerdings hatte ich meine IBAN schon vorher vom Rechner aus an ihn geschickt, so dass ich sie aus der älteren Nachricht extrahiert kopieren konnte.
Und dann hab ich mich sehr gefreut, als N26 automatisch erkannt hat dass sich in meiner Zwischenablage eine IBAN befand und mir direkt angeboten hat diese für die nächste Überweisung zu nutzen!
Designer müssen ständig einen Workaround finden
Ich habe 2004 angefangen für die Vorläufer von mobilem Internet und Smartphone-Apps zu gestalten. Damals war es in Agenturen mode die Parole zu verbreiten „Geht nicht gibt’s nicht“. Das stand im krassen Widerspruch zu meiner alltäglichen Erfahrung, die geprägt war von Hindernissen, die schon damals absurd waren. Also wurde ich notgedrungen zur begeisterten Meisterin des kreativen Workarounds!
- Linkfarben ließen sich nicht ändern?
Also musste ich das komplette Design darauf hin anders auslegen. - Ganze Farbräume konnten nicht dargestellt werden?
Dann musste ich eben testen welche gingen und eine Adaption machen. - Radiale Farbverläufe konnten nicht symmetrisch dargestellt werden?
Also wurden sie nach meinem Vorschlag auch im Corporate Design in „linear“ geändert. - Geräte konnten im Web zwischen Hoch- und Querformat wechseln, aber es gab keine Möglichkeit, dies festzustellen?
Also hab ich ein Layout ersonnen das auf Float basierte und Inhalte geschickt umgestellt hat. - Ein Handy hatte keine Bluetooth-Schnittstelle, mein Laptop kein Infrarot?
Ganz einfach: ein weiteres Handy nutzen, das beide Schnittstellen hatte und es als „Server“ einsetzen. - Ein Browser konnte kein CSS?
Wie gut, dass mir Tabellen-Layouts noch gut vertraut waren (die hatten die Entwickler längst verdrängt). - … (∞)
Geht so nicht – dafür anders.
Mein Motto bezüglich gestalterischen und technischen Problemen.
Ein paar meiner zeitlosen Erfahrungen als Workaround-Finderin habe ich in meinem Buch „Struktur und Design responsiver Webseiten auf Smartphones“ festgehalten.
Übrigens: wer auch über ein Kontist- oder N26-Konto nachdenkt… Ich werbe Euch gerne! Schickt mir eine kurze Nachricht an abrinkmann@absichtbar.de und ich schick Euch den Einladungs-Link!